Freitag, 3. Juni 2005

Seminar am 01.06.2005

Eine kleine Strandgeschichte

Ich liege am Meldorfer Deich und genieße die Sonne, ich höre das Meer rauschen und schaue den Möwen zu. Ich schmecke die salzige Luft und spüre die angenehme Nordsee-Brise auf meiner warmen Haut und mache es mir auf meinem roten Badetuch bequem. Ich creme mich mit der gelben Sonnencreme ein, hole mein Buch raus und öffne meine kalte Wasserflasche, als ich plötzlich merke, dass sich mir jemand nähert. Meine Mutter spricht mich an und ich frage sie, was sie denn hier machen würde, ich dachte sie wäre zum Walking im Wald mit Beate verabredet. Sie antwortet, dass es zu heiß wäre für Sport und sie sich entschieden habe, lieber zum Deich zu fahren um das schöne Wetter zu genießen. Sie hatte mich entdeckt und wollte mich zu einem Eis einladen. Ich lehne dankend ab, wir verabschieden uns und sie geht zu ihrem Liegeplatz zurück. Unglücklicherweise ziehen daraufhin dunkle Wolken auf und es beginnt zu tröpfeln. Ich packe schnell meine Sachen ein, ziehe mich an und laufe den Deich hoch zum Parkplatz und fahre Richtung Binnenland. Naja, dann bekomme ich heute wenigstens keinen Sonnenbrand!



Wer diktiert die Texte wenn ich schreibe?

Zu Beginn der Veranstaltung wurde die Frage in den Raum geworfen: Wer diktiert die Texte wenn ich schreibe? Daraufhin wurde diese Übung zur Bildgestaltung durchgeführt, diese stellt für das Gehirn eine ganz natürliche Sache dar.
Das Gehirn tauscht sich aus zwischen aktiv Bewusstem und aktiv Unbewusstem. Man weiß heute, dass 80% der Dinge, die man tut, dadurch bereitgestellt werden, dass das Gehirn sich austauscht. Das Unbewusste hat unser Bild im Kopf zusammengesetzt, das Bewusste beendet dieses Bild. Wenn man andere Menschen und Dinge wahrnimmt und sich auf sie einlässt, nennt man dies unbewusstes Beobachten, was auch als Intuition zu bezeichnen ist. Das Unbewusste bildet die intuitive Erkenntnis, man tauscht Informationen auf einer anderen Ebene aus als sonst. Diese interne Kommunikation ist abhängig von Sensibilität, Ehrgeiz und Intelligenz. Die Erkenntnis entsteht nur auf diesem Weg. Dinge wahrzunehmen und sich darauf einzulassen bildet die Erkenntnis, Entdeckungen kommen genau so zustande. Künstlerische Werke entstehen im jungen Alter, man geht noch unvoreingenommen ohne Vorurteile und Vorkenntnisse an Dinge ran. Besitzt man jedoch Vorurteile etc., kann dies zu Blockaden führen. Sitzt man beispielsweise an einer Hausarbeit mit dem Gedanken, dass diese genial werden muss, fordert man etwas, was das Unbewusste nicht erfüllen kann. Es entsteht eine Blockade, die man nur mit einem saloppen Tipp für uns Studenten wieder lösen kann: einfach los schreiben, der Rest kommt von alleine...
Fazit: Nicht ich schaffe, sondern das Unbewusste schafft!


Ein Trugschluss von ausgedachten Modellen, die Kinder zugrunde richten

Nach Piaget gibt es die intuitive Phase von Kindern im Alter von 4 bis 7 Jahren, die in Wirklichkeit jedoch vorgeburtlich stattfindet. Ebenso wir die intuitive Phase ist auch die Kindheit ein Modell. Piaget war der Meinung, dass Kinder nicht vergleichen können. Das beweist angeblich der Umschüttversuch: Auf einem Tisch stehen drei unterschiedliche Gefäße. Das erste Gefäß ist eine Schale, das zweite ein Becher und das dritte eine dünne Vase oder auch Säule genannt. Alle Gefäße sind durchsichtig. Das Kind soll nun das Wasser aus der Schale in den Becher schütten und danach aus dem Becher in die dünne Vase gießen. Anschließend wird dem Kind die Frage gestellt: "Welches Gefäß enthält am meisten Wasser?" Das Gehirn des Kindes arbeitet richtig, eine Frage erwartet eine Antwort. Das Kind antwortet philosophisch „In der schmalen Säule!“, was genau die Erwartungen von Piaget erfüllt. Seiner Meinung nach kapieren die Kinder nicht, dass in alle Gefäßen die gleiche Menge Wasser hineinpasst. Als Piaget jedoch seine Frage formulierte, war es klar, dass es die falsche Frage war. Besser wäre: Warum ist in der Säule am meisten Wasser? Das Kind würde daraufhin auf das Erscheinungsbild verweisen, für das Kind wäre das ästhetische Urteil vorrangig, die rechte Hemisphäre ist in dem Alter dominant, das Kind lernt in dem Modell von Piaget falsch.

Dieses Problem ist völlig in unserem Unterbewusstsein verankert. Bei einer Hausarbeit gibt die linke Hemisphäre ein Urteil, das Gehirn löst eine Blockade aus, weil es die Aufgabe mit Urteilen dokumentiert. Solche Blockaden sind damit zu lösen, indem man zwei mal täglich schreibt, was einem gerade einfällt. Das ist dem Gehirn auf die Dauer zu einfach und die Blockade löst sich ca. nach 14 Tagen gänzlich.


Ein Tipp fürs weitere Studium: Inhaltliche Organisation einer wissenschaftlichen Arbeit

Hat man beispielsweise das Thema für seine Staatsarbeit gewählt und bereits eine Gliederung geschrieben, versucht man sich krampfhaft an alles zu halten, was man mit dem Professor besprochen hat. Ist die Arbeit fertig geschrieben, hat der Professor eine völlig andere Vorstellung von dem Ergebnis. Die Vorstellung von der Arbeit war zu Beginn eine ganz andere und unterscheidet sich von der des Studenten. Oft wird die Einleitung zu aller erst geschrieben, da sie laut Gliederung auch am Anfang einer wissenschaftlichen Arbeit zu stehen hat, obwohl man sie am Ende schreiben sollte. Ein guter Professor möchte jedoch diejenige Einleitung lesen, die zuletzt geschrieben wurde. Das hat einen guten Grund: Wenn man eine wissenschaftliche Arbeit schreibt, sollte man sich raussuchen, was einem am meisten zusagt und sich nicht mit Krampf an die Reihenfolge halten. Das Gehirn stellt nämlich eigene Zusammenhänge her, es baut seine natürliche Gliederung und am Ende kommen die Gedanken für die Einleitung von ganz alleine.

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