Erleben ist die Zeit des Lebens
Zeit ist die Widerspiegelung der Einstellung zum Leben. Wer keine Zeit hat, hat auch nichts vom Leben. Wer also viel Zeit hat, kann das Leben verstehen und genießen. Als angehende Pädagogin beziehe ich diese Aussage direkt auf den Unterricht in der Schule. Wer während des Unterrichts keine Zeit hat sich Dinge zu vergegenwärtigen, kann den Stoff nicht verstehen oder hinterfragen. Die Lehrer, die den Stoff in der Schule hastig durchlaufen mit dem Motto „ich habe keine Zeit für Fragen oder Kommentare, das Schuljahr ist bald wieder vorbei“ tut dies aus Selbstschutz. Sowohl der Lehrer als auch die Schüler haben keine Zeit die Inhalte zu verstehen, zu erleben. Diese Fremdbestimmung des Lehrers macht ihn verantwortlich für das Leben der Schüler, je fremdbestimmter ein Mensch lebt, umso weniger lang lebt er auch. Zum Leben eines Schülers gehört im eigentlichen Sinn eigenes Denken, eigene Gedanken, kreative Ideen, die durch eine große Anzahl von Fremdbestimmungen meiner Meinung nach eingeschränkt werden und so auch das Schülerdasein beschränken. Der Schüler „lebt“ nicht mehr weiter, er schaltet ab und verlässt sich auf die Fremdbestimmung, die sicherlich sehr bequem sein kann, aber den Wert des eigenen Lebens senkt, das „Leben“ verkürzt. Freie Arbeit beispielsweise nach Maria Montessori stärkt das eigene Denken und die eigene Persönlichkeit ohne Fremdbestimmung. Ist der Schüler am Unterricht interessiert nimmt er mit eigenen Gedanken am Unterricht teil und findet häufig einen Zugang zum Thema. Schon beginnt laut Augustinus die Zeit zu rennen, denn je mehr erlebt wird, umso schneller scheint die Zeit zu vergehen. Die Tiefe des Erlebens, nicht nur in der Schule, bestimmt in der Rückschau auf das eigene Leben die Zeitdauer. Nimmt ein Schüler keine Inhalte wahr und beschäftigt er sich nicht damit, ist dies auf eine zu starke Fremdbestimmung zurückzuführen, was oft dem Lehrer vorgeworfen wird. Hat ein Lehrer erst einmal diese Fremdbestimmung inne und Gefallen daran gefunden, ändert er dieses meist nie. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass solche Lehrer, die beispielweise für eine fünfte Klasse immer denselben Ordner als Vorbereitung benutzen und eigene Vorschläge zum Unterricht unterbinden, schneller altern als diejenigen, die offen sind für tägliche Rückmeldungen, neue Aspekte und positive Erlebnisse aus der Schule. Das Altern verzögert sich mit der Anzahl der beglückenden Erlebnisse. Lehrer, die empfänglich sind für die kleinen schönen Dinge, bleiben demnach jung und auf der geistigen Höhe der Kinder.
In der Schule ist der Ort, an dem ich mich am häufigsten aufhalten werde, der Klassenraum. In einer Unterrichtsvorbereitung als kurze „Bedingungsanalyse“ abgetan, nimmt er jedoch eine wichtige Rolle ein. Je weniger Besinnung Raum geschenkt wird, umso weniger Zeit steht zur Verfügung. Setzt man sich also mit den räumlichen Umständen auseinander, nutzt man sie hinterher so gut wie möglich und versucht sie zu ändern und zu verbessern. Besinnt man sich auf den Raum, beginnt man ihn schätzen zu lernen und benutzt die übrige Zeit, die man sonst darauf verwendet hätte ihn zu verfluchen und sich in ihm zu verlieren, für wichtigere Dinge.
In der Schule ist der Ort, an dem ich mich am häufigsten aufhalten werde, der Klassenraum. In einer Unterrichtsvorbereitung als kurze „Bedingungsanalyse“ abgetan, nimmt er jedoch eine wichtige Rolle ein. Je weniger Besinnung Raum geschenkt wird, umso weniger Zeit steht zur Verfügung. Setzt man sich also mit den räumlichen Umständen auseinander, nutzt man sie hinterher so gut wie möglich und versucht sie zu ändern und zu verbessern. Besinnt man sich auf den Raum, beginnt man ihn schätzen zu lernen und benutzt die übrige Zeit, die man sonst darauf verwendet hätte ihn zu verfluchen und sich in ihm zu verlieren, für wichtigere Dinge.
Brutzel - 13. Jun, 23:17