Mittwoch, 15. Juni 2005

vorlesung am 14.06.2005

Sprache ist das Haus des Seins

Der Werdegang von Lehramtsstudenten vollzieht sich vorwiegend über die Sprache.
Aus diesem Grund können diese auch als „Architekten“ bezeichnet werden.
Wenn das Haus der Schüler zu eng ist und sie deshalb kein „Da- Sein“ gestalten können, kommen die Architekten ins Spiel. Ihre Aufgabe ist es mit Hilfe von Vernunft, Verstand, Kunst und andere Disziplinen für eine Erweiterung des jeweiligen Hauses zu sorgen.

zErnst Bloch: „Ich bin. Aber ich habe mich nicht. Darum werden wir erst.“
Aus diesem Grund ist eine Aufgabe der Philosophie die Entwicklung!
Entwicklung kann aber nur dann stattfinden, wenn auch etwas dafür getan wird.
Man sollte sich jeden Tag die Frage stellen, ob man heute schon etwas Schöpferisches getan hat? Schöpferische Gestaltung kann das Verfassen von einfachen philosophischen Texten bedeuten, wie z.B. das eines kleinen Gedichtes oder einer Geschichte. Ebenso ist es möglich einfach mal ein Bild zu malen oder auch ein Lied zu schreiben.
Wenn wir nicht motiviert sind schöpferisch zu gestalten wird das Gehirn es uns auch nicht möglich machen. Wenn wir es aber sind, so wird es uns zusätzliche Ressourcen schenken.

Und somit kommen wir auch wieder zurück zu unserem Begriff des Hauses.
Wer nämlich als Lehrer nicht in einem Haus wohnt, in welchem Ideen ein- und ausgehen wird niemals aus seinem Haus herauskommen und seinen Schülern etwas vermitteln können.
Ergebnis einer „Hausbesichtigung“ sollte es also ein schnellstens auszuziehen!


Unser Bewusstsein arbeitet längst nicht mehr einwandfrei und trennscharf. Dies bedeutet, dass wir unterschiedliche Dinge unscharf wahrnehmen. Man kann also sagen, dass unser Bewusstsein einigen Mängeln unterlegen ist, für welche es verschiedene Ursachen gibt

1. Ursache:
Die Gegenwart vermischt sich mit der Vergangenheit und beide vermischen sich wiederum mit der Zukunft. Dies bedeutet, dass wir nie da, sprich in einem Augenblick sind. Während wir uns also mit einer bestimmten Sache beschäftigen denken wir schon wieder über die darauf folgende Beschäftigung nach. Somit erleben wir die Zeit nie als Fluss. „Das Jahr ist wieder wie im Fluge vergangen“ ist etwa ein Ausspruch den Menschen tätigen denen es so geht.
Wir können allerdings nur dann glücklich sein, wenn wir die Zeit als Fluss erleben. Im Stand werden keine Glückshormone ausgeschüttet. Somit kommt es innerhalb unserer Entwicklung zu einer Rückwärtsbewegung

2. Ursache:
Unser Wahrnehmen wird gefiltert. Das bedeutet, dass wir, was unsere Mitmenschen betrifft, nicht genau hingucken, da uns wenige Eigenschaften ausreichen, um diese zu typisieren. Wir glauben unsere Erfahrung würde uns ausreichen, um über andere zu urteilen. Dies wird auch als so genanntes „Schubladendenken“ bezeichnet. Wir nehmen in diesem Fall nicht wahr, sondern projezieren. Wir sehen also etwas/jemanden so wie wir es/ihn sehen wollen und nicht so, wie es/er tatsächlich ist.

3. Ursache:
Unser Verhalten wird in der Regel nicht geprüft, sondern beruht auf Mustern. So kommt es auch zu dem Ausdruck „Alltag“. In den meisten Fällen verläuft jeder Tag nach demselben, bzw. einem ähnlichen Muster. Führen wir solch ein Alltagsleben befinden wir uns nicht im Fluss.

4. Ursache:
Verhalten, dass wir realisieren, läuft vorhandenen Ressourcen vollkommen zuwider.
Ein Beispiel hierfür wäre der Universitätsalltag. Eigentlich sollten wir zufrieden und glücklich damit sein studieren zu können. Schließlich haben viele Menschen nicht die Möglichkeit dazu und außerdem war das Studium unserer eigene freiwillige Wahl.
Dennoch geht es den meisten Studenten und Studentinnen so, dass sie aus den unterschiedlichsten Gründen kein sonderlich freundliches Gesicht aufsetzen, wenn sie sich in der Uni aufhalten.

5. Ursache:
Unserer Kritikfähigkeit fällt aus.
Kritik bedeutet aus dem Griechischen übersetzt „Ich bin in der Lage selbst Vorhaben zu bestimmen.“ Dies fällt den meisten Menschen jedoch zunehmend schwerer.

6. Ursache:
Unser Handeln wird durch Werte und Normen, Gesetzte und Vorschriften, Abmachungen und, vielen nicht bewusst, Triebe und Bedürfnisse geregelt.
Wenn wir uns aber ohne Bewusstsein mit diesen Dingen auseinandersetzen, so wird unser Handeln zum Zufall und wir sind nicht im Gleichgewicht.

7. Ursache:
Fehlende Spontanität aufgrund mangelnder Beweglichkeit verführt uns zu Depressionen. Wer also am Tag nicht dafür sorgt, dass es für ihn Quellen der Kraft gibt, der wird abends deprimiert sein.
Darum ist es von großer Wichtigkeit sich Quellen der Entspannung zu schaffen, etwas Gutes für sich zu tun und die vorhandenen Ressourcen zu nutzen.

8. Ursache:
Das Haus des Seins ist eine merkwürdige Einrichtung. Das bedeutet, dass jeder Mensch glaubt seine eigene Persönlichkeit zu haben. Tatsächlich ist es aber so, dass es zwischen unseren Persönlichkeiten nur geringfügige Unterschiede gibt, qualitativ im Prinzip gar keine.

9. Ursache:
Unser Leben ist in vielen Fällen sehr eintönig. Deshalb sollte man seinen Alltag daraufhin betrachten, ob Unterschiede zwischen den einzelnen Tagen vorhanden sind, denn jeder Tag könnte „er letzte sein.“

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