Veranstaltung 1

Mittwoch, 13. Juli 2005

Vorlesung am 12.07.2005

Diese Woche fand die für dieses Semester letzte Veranstaltung zu der Vorlesung „Geschichte der Philosophie und Pädagogik unter dem Aspekt des Lehrens und Lernens“ statt. Da Philosophie sowohl keinen Anfang, als auch kein Ende hat, fand keine „Abschluss - Vorlesung“ statt, sondern wir widmeten uns dem Thema „Ganzheitliche Sensibilisierung der Sache“.
Im Verlauf der Vorlesung diskutierten wir unterschieldiche Fragen.
Vorerst kamen wir zu der Frage, wer Philosophie eigentlich erfunden hat.
Die Antwort darauf ist, dass es darauf keine Antwort gibt, da jedes Kind Philosophie immer wieder neu entdeckt.
Daraufhin kamen wir zu der Frage, was wir denn von der Philosophie haben.
Zweck der Philosophie ist es Theorie und Praxis zusammenzubringen. Außerdem liefert sie uns Einfälle, die wir in die Praxis umsetzen können.
Dann wurde die Frage in den Raum geworfen, was aus einem Mehr wird, das immer weniger wird.
Letztendlich kamen wir auf das Ergebnis, dass von dem Mehr bei solch einer Entwicklung irgendwann nichts mehr übrig sein wird. Wird dieses „Nichts- mehr- übrig sein“ noch weiter reduziert haben wir schließlich mehr vom Weniger.
Eine weitere Frage war die, was mit einer Beschleunigung passiert, die zunehmend verlangsamt wird.
Antwort auf diese Frage ist, dass durch diesen Prozess zu guter Letzt die Lamgsamkeit beschleunigt wird.
Die letzte Frage dieser Veranstaltung war die, welches Phänomen uns Menschen bekannt ist, dass alle eben erwähnten Prozesse vereint.
Antwort ist das schwarze Loch, nach Albert Einstein.

Definiton "Schwarzes Loch":
unbenanntRaumgebiet, das im Vergleich mit seiner Ausdehnung so viel Masse enthält, daß sich eine kosmische Einbahnstraße bildet - eine Raumregion, in die Materie und Licht zwar von außen hereinfallen können, die aber nichts, was hineingefallen ist, jemals wieder verlassen kann.

Dienstag, 5. Juli 2005

Vorlesung am 05.07.2005

4890n073schellin
Nach Hegel und Schelling sind Geist und Natur ein und das Selbe, denn die Erklärung der Betrachtung des Geistes führt zu der Betrachtung der Natur. Anders formuliert gehen sie vom Geist der Natur aus. Nicht nur Lebewesen sind fähig zu denken, sondern die ganze Natur, ja sogar Steine.
Die Materie ist die Interpretation der Einheit von Energie und Information. Im Sein sind also Informationen zu finden, die Energie aufweisen um zur Materie zu werden. Die Informationen sind dabei enorm deckungsgleich mit den Anweisungen des Gehirns aus vorheriger Information neue zu erzeugen, also schöpferisch tätig zu sein.
Somit sind die Bewegungen des Geistes gleich denen der Natur, bzw. den Bewegungen des Zustandes der Natur, es gibt kaum einen Unterschied zwischen dem Schaffen des Gehirnes und dem der Natur. Voraussetzung ist hierbei allerdings das Philosophieren bereits stattgefunden hat.
Alles in der Natur zeichnet sich durch einen Prozess aus. Diese Prozesse laufen alle zugleich ab, ebenso wie innerhalb der menschlichen Wissensbildung:

1. Prozess:
Vergangene Momente in der Gegenwart werden mit möglichen zukünftigen Momenten verglichen- „Ich sehe das was es ist auf das an, was es sein könnte.“
Voraussetzung ist hierbei die Fähigkeit vergleichen zu können. Diese besitzen wir, wenn wir den Unterschied zwischen…
- identisch
- gleich
- ähnlich
- verschieden
- entgegengesetzt
…kennen.

„Alles in der Natur strebt danach durch ständiges Vergleichen in seinen Gegensatz gewendet zu werden.“
Bsp.:
Tag – Nacht
Kälte – Wärme
Liebe – Hass
Unfrieden – Frieden
Leben – Tod
Nichts – Leben

2. Prozess:
Alles in der Natur ist eine Einheit. Gleiches ist immer mit Ungleichem und Ordnung mit Unordnung verbunden. Auf unser Gehirn bezogen besteht auch immer eine Verknüpfung zwischen linker und rechter Hemisphäre. Beide zusammen bilden eine Einheit.
Eine Bewegung des Ungleichen kann von der Wirklichkeit ausgehen, also von einem materiellen zustand, z.B. der Welt. Die Natur betrachtet die Wirklichkeiten unter dem Aspekt der optimalen Zerstörung. Die Materie sollte so zersetzt werden, dass daraus optimale Möglichkeiten entstehen.
Man unterscheidet zwischen möglicher Möglichkeit, wirklicher Möglichkeit, möglicher Wirklichkeit, wirklicher Wirklichkeit und Verwirklichung. Beispiele oder Bilder hierfür finden wir in unserem Leben. Der Beginn einer Existenz ist beispielsweise voll von möglichen Möglichkeiten. Mit der Zeit jedoch werden diese eingeschränkt durch Einflüsse von außen auf wirkliche Möglichkeiten. Mögliche Möglichkeiten werden somit immer mehr zu wirklichen Möglichkeiten. Diese wiederum werden immer weiter definiert.
Das Wechselspiel zwischen Gleichem und Ungleichem stiftet Einheit, man sollte deshalb nicht nur das Positive in sich erkennen, sondern auch das Negative.

3. Prozess:
Das Auflösen einer Sache ist dem Verdichten oder Zusammenfügen dieser Sache immer entgegengesetzt. Alles was in der Natur passiert trachtet danach eins zu sein. Da aber auch immer verschiedene Zeiten mitschwingen, also nicht nur die Gegenwart trachten Naturgeschehnisse unter anderem auch danach Teil von etwas zu sein. Es gibt kein Ganzes in der Natur, das nicht wieder Teil eines anderen Ganzen wäre.
Das Universum z.B. trachtet danach sich zu verdichten und sich dann aber auch wieder aufzulösen, befindet sich also immer im Wechselspiel.
Auf unser Gehirn bezogen kann man von einem Versuch von Analyse und Synthese sprechen. Das Produkt wäre das Aufstellen einer Hypothese und ihre anschließende Veri- oder Falsifizierung.
Im Bezug auf das Gehirn wird unser Denken immer wieder aufgelöst und zu neuem Denken zusammengefügt.
Bedingung für Einheiten, die sich verdichten und lösen ist es erst einmal zu erscheinen und sich selbst zu betrachten. Dies gelingt im Gehirn mit Hilfe von Lichterzeugung. Es wird heller in unseren Köpfen. martin-heideggerHeidegger vergleicht dieses Erscheinen und Selbstbetrachten der Einheit mit einem dunklen Wald, dem eine helle Lichtung folgt.
Licht, dass durch sich selbst erzeugt wird nennt man Ausstrahlung.
Menschen, bei denen kein Licht erzeugt wird sind umgeben von einer Schattenwelt.

Fabel

Der Bär und seine Uhr.

Es war vor vielen vielen Jahren im Bärenland. Der kleine Bär Asmus war dafür bekannt, dass er gerne die Zeit vergisst und immer zu spät zum Essen kam. Aus diesem Grunde schenkte die Bärenmutter Asmus eine kleine Uhr, die er sich um seinen Arm schnallen konnte. Asmus war ein kluger Bär und verstand schnell, wie er die Uhr ablesen sollte. Voller Freude zeigte der Bär seine Uhr seinen Bärenkollegen in der Schule. Asmus war von der Uhr so fasziniert, dass es während des ganzen Unterrichtes immer nur auf seine Uhr starrte. Asmus wusste genau, er würde nie wieder zu spät zum Abendessen kommen. Die Lehrerin fand es gar nicht so toll, dass sich Asmus im Klassenraum immer von seiner Uhr ablenken ließ. Nach der Unterrichtssunde rief sie Asmus zu sich und fragte ihn, warum er denn immer so faszinierend auf die Uhr starrte. Asmus antworte: Liebe Frau Lehrerin. Ich habe die Uhr von meiner Mutter bekommen. Mit dieser Uhr komme ich nie wieder zu spät zum Abendessen. Und genau deswegen schaue ich ständig auf meine Uhr. Ach Asmus sagte die Lehrerin. Du musst doch nicht ständig auf Deine Uhr schauen. Du musst keine Angst haben, auch wenn Du mal für einen Augenblick nicht auf Deine Uhr schaust, so wirst Du das Abendessen nicht vergessen. Asmus schaute die Lehrerin mit großen Augen an und sagte, dann bin ich ja beruhigt. Ich dachte ich müsse die ganze Zeit auf meine Uhr schauen, damit sie nicht stehen bleibt. Ich traute mich ja nicht zu fragen, sonst hätten mich alle vielleicht für blöd gehalten.
Nach dem Gespräch mit deiner Lehrerin war der kleine Bät nun noch viel stolzer, dass er eine eigene Uhr hatte und nun auch genau wusste, wie sie funktionierte.

Dennis


Annes Fabel: Die Zeit trifft die Freizeit

Freizeit: Hey, wir haben uns echt lange nicht mehr gesehen, das letzte Mal auf Deiner Hochzeit! Mensch, wie fühlt man sich so frisch verheiratet?

Zeit: Die Entscheidung, meine Pflicht zu heiraten, war die Beste, die ich bisher in meinem ganzen Leben getroffen habe, wir gehören einfach zusammen. Nur hat man nun viele Verpflichtungen, die ich ohne Pflicht nicht hätte und mein Leben ist nun ein ganz anderes. Es gibt schöne Verpflichtungen und weniger schöne, das gehört nun mal dazu.
Es kostet viel Kraft, sich völlig der Pflicht zu widmen, aber es gibt mir nur positive Kraft zurück, die ich dann wieder gerne investiere.

Freizeit: Das glaube ich dir gern. Leider ist unsere Freundschaft dabei auf der Strecke geblieben. Ich gönn es dir natürlich, aber du darfst mich nicht ganz vergessen. Wir hatten so viele schöne Tage und Stunden, die ich nicht missen möchte. Ich will mich ja nicht beschweren, aber die Pflicht nimmt meiner Meinung nach zu viel Zeit ein und lässt dir keinen Freiraum, ich als alte Freundin darf dir doch sagen, dass sie dich meiner Meinung nach zu sehr einengt!?

Zeit: Ja, das tut sie auch. Aber ich fühle mich nicht schlecht dabei. Sie tut mir so gut und macht mich vollkommen. Sie fordert mich täglich und gibt mir dabei auch was zurück, wenn wir zusammen etwas erreicht haben. Da bleibst du, liebe Freizeit, natürlich etwas im Hintergrund. Mann, ich bin verliebt, willst du das nicht verstehen?

Freizeit: Natürlich verstehe ich das. Ich weiß was Liebe ist und auch, was sie fordert. Du kannst dich aber nicht nur auf die Pflicht beschränken, so hast du bald gar keine Freunde mehr! Versteh doch, ich mache mir Sorgen und fühle mich vernachlässigt.

Zeit: Du gönnst es mir nicht. Ich hab’s immer gewusst. Entweder du findest dich damit ab, oder...

Freizeit: Ich spreche ja nicht nur für mich. Auch andere Freunde haben sich beschwert und machen sich ihre Gedanken, warum du dich nie bei ihnen meldest.

Zeit: Ich verstehe dich nicht!

Freizeit: Ich glaube, du solltest aus deinem siebten Himmel herabsteigen und auch an deine eigenen Bedürfnisse denken.., wir waren unzertrennlich, fehlt dir das nicht?

Zeit: Natürlich fehlst du mir. Aber ich liebe meine Pflicht. Du darfst das nicht persönlich nehmen...es tut mir leid.

Freizeit: Tja, mir auch...versprichst du mir, dass du dir Mühe gibst, alles unter einen Hut zu bekommen?

Zeit: Natürlich. Danke, dass du so ehrlich bist.

Ein paar Monate später reicht die Zeit die Scheidung von der Pflicht ein. Sie hat sie zu sehr in Anspruch genommen. Die Freundschaft der beiden alten Freunde ist inzwischen zerbrochen. Und die Moral von der Geschicht: Vernachlässige deine ,,Freizeit“ nicht!

Anne

Donnerstag, 30. Juni 2005

Begegnung zwischen Melanie und der Zeit - Fast eine Fabel

Eines Morgens, die kleine Melanie war gerade auf dem Weg zur Schule, hörte sie eine Stimme: „Beeile dich mein Kind, sonst kommst du zu spät zum Unterricht!“ Sie drehte sich um, im Glauben hinter sich ihre Mutter zu erblicken, welche ihr so häufig vorwarf auf dem Schulweg herumzubummeln. Aber nein, ihre Mutter war nirgends zu entdecken. Also ging sie weiter. Doch schon wieder hörte sie diese seltsame Stimme, diesmal etwas lauter: „Beeile dich mein Kind, du willst doch nicht zu spät kommen.“ Etwas verwirrt drehte die Kleine sich wieder um…wo kam sie bloß her diese Stimme? Sie schien so nah zu sein! Während Melanie noch auf der Suche nach dem Ursprung der Stimme war, war diese abermals zu hören und sie schien….tatsächlich….jetzt erst bemerkte die Kleine woher diese seltsame Stimme kam….völlig verwirrt blickt sie auf ihr Handgelenk….die Stimme kam tatsächlich aus ihrer Uhr! Langsam wurde Melanie die ganze Sache etwas mulmig und sie dachte schon, sie würde sich dies alles nur einbilden, als die Stimme wieder zu ihr sprach: „Du brauchst keine Angst zu haben, ich bin es, der kleine Elefant auf deiner Armbanduhr!“ „Aber warum kannst du denn sprechen, du bist doch nur ein Bild auf meiner Uhr?!“ sprach die Kleine mit etwas ängstlicher Stimme. „Ich kann sprechen, weil du es so willst Melanie“, antwortete der Elefant, „kannst du dich noch an das Gespräch zwischen dir und deiner Mutter heute morgen erinnern?“ „Ja, aber….“ ,wollte Melanie entgegnen, aber da sprach der Elefant schon weiter: „Weißt du noch, dass du deiner Mutter erzählt hast, dass deine Uhr kaputt sei und du deshalb so häufig zu spät zum Unterricht kommen würdest? Ich beobachte dich schon, seitdem du diese Armbanduhr trägst, aber bisher habe ich dich nie angesprochen, da ich dachte, du würdest selbst darauf kommen, dass es nicht richtig sein kann, immer zu spät in die Schule zu kommen und dann auch noch die eigene Mutter anzulügen. Meine Kleine, ich erkenne genau daran, wie mich jemand anblickt, ob er es ernst mit mir meint oder eben auch nicht. Ich habe schon bei unserem ersten Aufeinandertreffen erkannt, dass du die Uhr nicht lesen kannst.“ „Das stimmt nicht, ich lüge nicht und natürlich könnte ich die Uhr lesen, aber wenn sie doch ständig kaputt ist…“ stotterte Melanie. „Sei ehrlich zu dir selbst Melanie, es muss dir nicht peinlich sein, dass du die Uhr nicht lesen kannst. Aber überleg doch mal, willst du dein Leben lang zu spät kommen, zu Verabredungen, zur Arbeit? Ich glaube nicht, dass du das willst. Und ich denke auch nicht, dass du deine Mutter gerne anlügst!“ „Ja, du hast ja recht“, antwortete Melanie mit gesenktem Kopf, „aber alle Kinder in meiner Klasse können die Uhr schon lesen, nur ich nicht und meine Mutter würde so sauer und enttäuscht sein, wenn sie davon erfahren würde.“ „Nein, das wird sie nicht, erzähl ihr bloß gleich heute Mittag nach der Schule die Wahrheit. Und sie wird dir mit Sicherheit dabei helfen das Zeitlesen zu lernen. Ach ja, und an deiner Stelle würde ich mir nicht so sicher sein, dass alle Kinder aus deiner Klasse die Uhr lesen können. Neulich habe ich mich mal mit dem kleinen Löwen auf Sandras Uhr unterhalten. Er erzählte mir, dass auch Sandra die Uhr noch nicht lesen kann. Also nur weil die Kinder aus deiner Klasse alle eine Uhr tragen, heißt das noch lange nicht, dass sie diese auch lesen können.“ Da freute sich Melanie: „Tatsächlich, Sandra kann die Uhr auch nicht lesen? Dann bin ich ja gar nicht so doof!“ „Das bist du auch nicht, das hat ja auch nie jemand behauptet!“ antwortete der kleine Elefant, „ich hoffe du hast verstanden, worum es geht, und dass du selbst nur einen großen Vorteil davon hast.“ „Vielen Dank“ ,antwortete Melanie, aber kannst du mir nicht auch in Zukunft noch ein wenig helfen und mich an die Zeit erinnern?“ Aber der kleine Elefant war schon wieder verstummt und grinste Melanie wie eh und je von ihrer Armbanduhr aus an. So machte sie sich schnell auf den Weg, um ja nicht zu spät zur Schule zu kommen. Den ganzen Schultag ging ihr der kleine Elefant nicht mehr aus dem Kopf und so kam es, dass sie nach Schulschluss, zu Hause angekommen, ihrer Mutter alles beichtete, von dem kleinen Elefanten allerdings verlor sie kein Sterbenswörtchen.

Dienstag, 21. Juni 2005

Vorlesung am 21.06.2005

Ernst Bloch: "Ich bin, aber ich habe mich nicht. Darum werde ich jetzt."

Der lateinische Begriff „Utopos“ bedeutet Utopie, was soviel wie Existenz bedeutet und meinen Ort darstellt, den ich erreichen will indem ich meine Welt verlasse. Die Gestaltung des Lebens enthält die Aufgabe sich selbst zu finden. Existieren bedeutet aus sich heraus zu treten, in der Fremde sich selbst zu begegnen. Ich habe also eine konkrete Aufgabe, und zwar die beiden Hemisphären zusammen zu bringen zu einem Ganzen.

Heute haben wir das Bild der zerbrochenen Schale wieder aufgegriffen, es ging um die Gebrochenheit des Seins. Klaffen die Kunst und die Wissenschaft auseinander, verabschiedet sich die rechte Hemisphäre von der linken, sie warten nur darauf wieder synchronisiert zu werden und wieder ganzheitlich zu arbeiten. Der Bruch hat zur Folge, dass im Menschen eine Trennung von Vernunft und Gefühl herrscht. Also werden vernünftige Entscheidungen ohne Rückkopplung von Emotionen getroffen und die Gefühle können dies nicht überprüfen. Die Entscheidungen werden folglich rechtshemisphärisch geprägt. Gefühle sprechen von Werten. Aufgrund meiner Bestimmtheit würde ich mich fragen, ob es überhaupt wert ist, mich danach zu fragen. Wenn die Bewertung erfolgt ist wird meine Idee frei gegeben, was zum schöpferischen Arbeiten führt. Hinterher lehnt es entweder die Vernunft ab, was Psychologen als Verdrängen bezeichnen, oder sie nimmt es an und man arbeitet weiter. Man kann also Informationen nur dann akzeptieren und, bezogen auf die Schule, nur dann verstehen, wenn das Gefühl es zulässt.

Ernst Bloch ist der Auffassung, dass die Daseinsfläche eines jeden Menschen ein Quadrat darstellt, das aus 4 Seiten besteht: Die erste Seite bildet die Werte und Normen, die zweite Seite gibt Gesetze und Regeln vor, die dritte Seite setzt Gebote und Verbote und die vierte und letzte Seite bildet die Verstärkung durch Erziehung und Vorschriften. Diese 4 Seiten prägen mein Verhalten und schränken meine Wahrnehmung ein. Ich als angehender Pädagoge bin laut Bloch ebenfalls als Quadrat geboren. Die Unterrichtsvorbereitung, die ich ohne die Betroffenen, die Schüler, plane, kann nicht gut werden. Fakt ist, dass der Unterricht gemeinsam angesehen wird und man zusammen auf die Natur blickt. Der Unterricht, der ohne die Lernenden geplant ist, geht an ihnen vorbei. Man muss also die Menschen sehen, sie ansehen und zusammen mit ihnen entscheiden. Dabei gibt das Quadrat die feste Form vor, die ich durch die freie Form, dem spielerischen, ablösen versuchen muss. Die beiden Hemisphären arbeiten erst dann spielerisch, wenn sie synchron arbeiten.

Wenn die Synchronisation beider Hemisphären gegeben ist, folglich Kunst und Natur zusammen arbeiten, haben wir einen unmittelbaren Zugang zur Natur, wir können sie verstehen. Ein Beispiel dafür wäre Albert Einstein und seine Relativitätstheorie. Sie wurde erschaffen durch die Einheit von Natur, Kunst und Denken. Das Gehirn hat dabei folgende Strategie: natürlicherweise lebt man auch mal unvernünftig. Das Gehirn arbeitet 2-seitig und will gegen diese Unvernunft arbeiten. Dabei benutzt es den einfachen Weg Hormone herzustellen, die Depressionen hervorrufen, was aber nur bei sensiblen Menschen funktioniert. Ein anderer Weg wäre das Immunsystem zu schwächen, wenn dies nicht klappt werden periphere Organe angegriffen um eine Krankheit zu verursachen. Dabei werden zur Heilung technische Möglichkeiten zu Hilfe genommen wie z.B. Herzschrittmacher bei einer Schwäche des Herzens o.ä. Dies ist der einfachste Weg das Leben zu ändern. Eine andere Lösung findet man in der Naturheilpraktik. Doch auch durch diese Möglichkeit wird nicht versichert ob die Grundeinstellung des Organs Körper in Ordnung ist. Dabei wird nicht der Mensch betrachtet, was wieder das Bild der zerbrochenen Schale darstellt.

Das Quadrat von Bloch stellt aber nicht nur Grenzen dar, die andere Seite des Quadrats ist offen, diese Fläche ist nicht begrenzt und stellt die sogenannte Gelassenheit dar. Ist man gelassen, ist man in der Lage ja und gleichzeitig nein zu sagen, man ist frei und unvoreingenommen. Im Gegensatz dazu steht die Abhängigkeit und das Anhaften, was mit Leiden zum Ausdruck gebracht wird. Arbeiten beide Hemisphären synchron, sagt man die Wahrheit, was nichts mit wahr oder falsch zu tun hat. Die Wahrheit bedeutet Offenheit des Seins. Man besitzt dann die Fähigkeit Dingen so zu begegnen wie sie sind und kann das Quadrat verlassen.

Donnerstag, 16. Juni 2005

Beispiel

Wenn Bilder nicht mehr in Begriffe überführt werden können fehlt der konkreten Auseinandersetzung eine Orientierungsmöglichkeit.
Wenn Begriffe nicht mehr in Bilder überführt werden können, so wird die abstrakte Auseinandersetzung zu vage, weil der Zusammenhalt durch einen bestimmten Fall fehlt. In beiden Fällen kommt es dazu, dass Bildentwicklung und Begriffsbildung nicht mehr parallel verlaufen.
Man kann solch einer Entwicklung entgegenwirken, indem man Beispiele verwendet.
Dabei unterscheidet man zwischen drei Beispieltypen.
Diese veranschaulichen wir anhand des Themas „Kohlenhydrate“ in der Schule.

1Der erste Beispieltyp, das Faktum, wird immer dann benötigt, wenn Methoden bzw. Techniken untersucht werden. Sie sichern die Praktikabilität.
Auf das Thema „Kohlenhydrate“ bezogen würde man in der Schule auf den chemischen Aufbau dieser eingehen. Man würde den Schülern und Schülerinnen verdeutlichen, dass die kleinsten Baueinheiten eines Kohlenhydrates die Einfachzucker bzw. Monosaccharide , mit der Summenformel CH2O sind. Zwei miteinander verknüpfte Monosaccharide bezeichnet
man als Disaccharide, mehrere miteinander verbundene Monosaccharide nennt man Polysaccharide.

21Der zweite Beispieltyp, die Ordnung, sind Struktur bezogene Beispiele, welche immer dann benötigt werden, wenn Fakten untersucht werden. Sie sichern das systematische Vorgehen.
Im Bezug auf das Thema „Kohlenhydrate“ würde man diese in der Schule versuchen systematisch einzuordnen. Man würde den Schülern und Schülerinnen erklären, dass Kohlenhydrate aus Stärke und/ oder Zucker bestehen. Stäke ist in Getreide enthalten, Zucker in Früchten. Kohlenhydrate gehören zu den sechs lebenswichtigen Nährstoffen und sind der Hauptlieferant für Energie.

3Der dritte und somit letzte Beispieltyp, die Praxis, wir immer dann benötigt, wenn Theorien entwickelt werden, also Handlungsmöglichkeiten zu konzipieren sind. Sie sichern die Umsetzbarkeit der Überlegungen.
Auf das Thema „Kohlenhydrate“ bezogen würde man in der Schule einen Versuch diese betreffend durchführen, beispielsweise einen zum Stärkenachweis.
Bei diesem gibt man auf die Schnittfläche einer Kartoffel etwas von dem roten Nachweismittel „Lugolsche Lösung“. Auf der Schnittfläche der Kartoffel wird eine blaue Färbung entstehen, welche die Stärke in der Kartoffel nachweist.
Anhand dieses Versuches kann man die Schülern und Schülerinnen evtl. dazu bringen besser oder eher gesagt bewusster auf ihre Ernährung zu achten. Im Nachhinein sollte ihnen bewusst sein, was genau sie zu sich nehmen, wenn sie eine Kartoffel essen und wie viel Energie in dieser enthalten ist.

Da der Begriff „Kohlenhydrate“ für Kinder sehr abstrakt ist werden sie sich darunter vorerst nichts vorstellen können. Veranschaulicht man diesen Begriff aber anhand von unterschiedlichen Beispielen entsteht ein ganzheitliches Bild. Wird man die Kinder also im Nachhinein danach fragen, was Kohlenhydrate sind, werden sie Wissen zur Verfügung haben, welches ihnen anhand von Beispielen vermittelt wurde.

Beitrag erstellt von Schnepi und Brutzel

Mittwoch, 15. Juni 2005

vorlesung am 14.06.2005

Sprache ist das Haus des Seins

Der Werdegang von Lehramtsstudenten vollzieht sich vorwiegend über die Sprache.
Aus diesem Grund können diese auch als „Architekten“ bezeichnet werden.
Wenn das Haus der Schüler zu eng ist und sie deshalb kein „Da- Sein“ gestalten können, kommen die Architekten ins Spiel. Ihre Aufgabe ist es mit Hilfe von Vernunft, Verstand, Kunst und andere Disziplinen für eine Erweiterung des jeweiligen Hauses zu sorgen.

zErnst Bloch: „Ich bin. Aber ich habe mich nicht. Darum werden wir erst.“
Aus diesem Grund ist eine Aufgabe der Philosophie die Entwicklung!
Entwicklung kann aber nur dann stattfinden, wenn auch etwas dafür getan wird.
Man sollte sich jeden Tag die Frage stellen, ob man heute schon etwas Schöpferisches getan hat? Schöpferische Gestaltung kann das Verfassen von einfachen philosophischen Texten bedeuten, wie z.B. das eines kleinen Gedichtes oder einer Geschichte. Ebenso ist es möglich einfach mal ein Bild zu malen oder auch ein Lied zu schreiben.
Wenn wir nicht motiviert sind schöpferisch zu gestalten wird das Gehirn es uns auch nicht möglich machen. Wenn wir es aber sind, so wird es uns zusätzliche Ressourcen schenken.

Und somit kommen wir auch wieder zurück zu unserem Begriff des Hauses.
Wer nämlich als Lehrer nicht in einem Haus wohnt, in welchem Ideen ein- und ausgehen wird niemals aus seinem Haus herauskommen und seinen Schülern etwas vermitteln können.
Ergebnis einer „Hausbesichtigung“ sollte es also ein schnellstens auszuziehen!


Unser Bewusstsein arbeitet längst nicht mehr einwandfrei und trennscharf. Dies bedeutet, dass wir unterschiedliche Dinge unscharf wahrnehmen. Man kann also sagen, dass unser Bewusstsein einigen Mängeln unterlegen ist, für welche es verschiedene Ursachen gibt

1. Ursache:
Die Gegenwart vermischt sich mit der Vergangenheit und beide vermischen sich wiederum mit der Zukunft. Dies bedeutet, dass wir nie da, sprich in einem Augenblick sind. Während wir uns also mit einer bestimmten Sache beschäftigen denken wir schon wieder über die darauf folgende Beschäftigung nach. Somit erleben wir die Zeit nie als Fluss. „Das Jahr ist wieder wie im Fluge vergangen“ ist etwa ein Ausspruch den Menschen tätigen denen es so geht.
Wir können allerdings nur dann glücklich sein, wenn wir die Zeit als Fluss erleben. Im Stand werden keine Glückshormone ausgeschüttet. Somit kommt es innerhalb unserer Entwicklung zu einer Rückwärtsbewegung

2. Ursache:
Unser Wahrnehmen wird gefiltert. Das bedeutet, dass wir, was unsere Mitmenschen betrifft, nicht genau hingucken, da uns wenige Eigenschaften ausreichen, um diese zu typisieren. Wir glauben unsere Erfahrung würde uns ausreichen, um über andere zu urteilen. Dies wird auch als so genanntes „Schubladendenken“ bezeichnet. Wir nehmen in diesem Fall nicht wahr, sondern projezieren. Wir sehen also etwas/jemanden so wie wir es/ihn sehen wollen und nicht so, wie es/er tatsächlich ist.

3. Ursache:
Unser Verhalten wird in der Regel nicht geprüft, sondern beruht auf Mustern. So kommt es auch zu dem Ausdruck „Alltag“. In den meisten Fällen verläuft jeder Tag nach demselben, bzw. einem ähnlichen Muster. Führen wir solch ein Alltagsleben befinden wir uns nicht im Fluss.

4. Ursache:
Verhalten, dass wir realisieren, läuft vorhandenen Ressourcen vollkommen zuwider.
Ein Beispiel hierfür wäre der Universitätsalltag. Eigentlich sollten wir zufrieden und glücklich damit sein studieren zu können. Schließlich haben viele Menschen nicht die Möglichkeit dazu und außerdem war das Studium unserer eigene freiwillige Wahl.
Dennoch geht es den meisten Studenten und Studentinnen so, dass sie aus den unterschiedlichsten Gründen kein sonderlich freundliches Gesicht aufsetzen, wenn sie sich in der Uni aufhalten.

5. Ursache:
Unserer Kritikfähigkeit fällt aus.
Kritik bedeutet aus dem Griechischen übersetzt „Ich bin in der Lage selbst Vorhaben zu bestimmen.“ Dies fällt den meisten Menschen jedoch zunehmend schwerer.

6. Ursache:
Unser Handeln wird durch Werte und Normen, Gesetzte und Vorschriften, Abmachungen und, vielen nicht bewusst, Triebe und Bedürfnisse geregelt.
Wenn wir uns aber ohne Bewusstsein mit diesen Dingen auseinandersetzen, so wird unser Handeln zum Zufall und wir sind nicht im Gleichgewicht.

7. Ursache:
Fehlende Spontanität aufgrund mangelnder Beweglichkeit verführt uns zu Depressionen. Wer also am Tag nicht dafür sorgt, dass es für ihn Quellen der Kraft gibt, der wird abends deprimiert sein.
Darum ist es von großer Wichtigkeit sich Quellen der Entspannung zu schaffen, etwas Gutes für sich zu tun und die vorhandenen Ressourcen zu nutzen.

8. Ursache:
Das Haus des Seins ist eine merkwürdige Einrichtung. Das bedeutet, dass jeder Mensch glaubt seine eigene Persönlichkeit zu haben. Tatsächlich ist es aber so, dass es zwischen unseren Persönlichkeiten nur geringfügige Unterschiede gibt, qualitativ im Prinzip gar keine.

9. Ursache:
Unser Leben ist in vielen Fällen sehr eintönig. Deshalb sollte man seinen Alltag daraufhin betrachten, ob Unterschiede zwischen den einzelnen Tagen vorhanden sind, denn jeder Tag könnte „er letzte sein.“

Dienstag, 14. Juni 2005

Pausenzeichen

Pausenzeichen sind jene Signale unseres Körpers, unserer Seele und unseren Geistes, welche wir gewöhnlich überhören. Wir spüren unseren Atem nicht, nur dann, wann wir total aus der Puste sind, meistens bei Überanstrengung und Überbeanspruchung. Diese Pausenzeichen des Körpers würde ich als Warnsignale deuten, denn wenn wir auf einmal etwas spüren, was sonst sowieso da ist, muss etwas Außergewöhnliches passiert sein. Diese Warnsignale signalisieren, dass Vorsicht geboten ist, wir also besonders aufmerksam sein sollten. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass der Körper erst dann reagiert, wenn es meistens schon zu spät ist. War früher in der Schule zu viel zu tun und konnte man dem Druck nicht standhalten, wurde mir übel und ich konnte, auch aus wirklichen Krankheitsgründen und psychosomatisch bedingter Krankheit, die Schule nicht besuchen. Spätestens dann hätte die Alarmglocke bei mir klingeln müssen. Das lief so weit, dass ich gar nicht mehr in die Schule ging und der Druck, der dann noch zusätzlich auf mir lastete, immer größer wurde. Solche Situationen treten sicherlich häufig in der Schule auf und müssen erkannt werden, was sich als gar nicht so einfach erweist. Diese negativen Pausenzeichen zwingen Schüler in die Knie und machen ihnen das Leben schwer, wenn sie dann zusätzlich als Unlust abgestempelt werden, verläuft sich das Problem total und es braucht eine Menge Kraft und Zuwendung, um die eigentliche Wurzel des Problems zu erkennen. Meine Erfahrung hat gezeigt, dass sich die von mir sogenannte „Re-Schul-Sozialisation“ für den Schüler als äußerst schwierig herausstellt. Die Schulkameraden machen viele für den lange fehlenden Schüler negative Bemerkungen und der Schüler kann dem Unterricht anfangs gar nicht folgen, was wieder zu einer negativen Einstellung und psychosomatischen Krankheitssymptomen führen kann. Der Schüler muss dann einen Ausweg finden aus diesem Teufelskreis, was oft ohne einen einfühlsamen Lehrer oder Ansprechpartner in der Schule gar nicht möglich ist.
Die Pausenzeichen des Geistes sind Signale der Freude, der kleinen Aha-Erlebnisse, wenn uns etwas klar geworden ist. Als ich diese Aussage las, hatte ich sofort Versuche im Sinn, die man in der Schule beispielsweise im Fach Biologie macht. Auch wenn es kleine praktische Dinge im Unterricht sind, können sie das Verständnis verbessern und bei den praktischen Bezügen das neugelernte Wissen stärken und verbessern. Zur Theorie gehört die Praxis, die selbstständig durchgeführt werden muss. Dann sehen die Schüler häufig das Ergebnis und erleben einen Aha-Moment, der für das Verständnis und Selbstvertrauen sehr wichtig sein kann.
Die Pausenzeichen der Seele sind die geglückten Augenblicke unseres Alltages, in denen unser Körper die Seele mit Glückshormonen auflädt. Da genügen schon kurze bewusst in Anspruch genommene besinnliche Momente. Kleine Glücksmomente gibt es sicherlich unzählige am Tag, wenn man mal genau darauf achten und sie zählen würde. Es gibt viele unterschiedliche Situationen, die Glücksmomente ausmachen. Es gibt Kinder, die freuen sich über eine Kleinigkeit, wie z.B. einen Marienkäfer, der zufällig auf der Hand landet. Andere können den Hals gar nicht voll genug bekommen und sind schwer mit Kleinigkeiten zu beglücken, was ich in Bezug auf die Lebensqualität als traurig betrachte. Während eines Praktikums an der Ostsee war bei Schulklassen der Unterschied stark zu erkennen. Wie schon erwähnt, kleine Tiere konnten oft das Interesse wecken, einige Kinder schien dies überhaupt nicht zu interessieren. Dies soll nicht negativ klingen, es gibt nun mal große Unterschiede zwischen den Kindern, nur ist es schade, dass die Aufmerksamkeit oft nicht mehr durch alltägliche Kleinigkeiten zu erwecken ist, oft gar keine Empfangsbereitschaft besteht und alles für „normal“ abgestempelt wird. Ich habe jedoch während des Studiums viele Methoden kennen gelernt, wie man gerade im Biologieunterricht das Interesse für die Umgebung, die Natur, wecken kann.

Montag, 13. Juni 2005

Erleben ist die Zeit des Lebens

Zeit ist die Widerspiegelung der Einstellung zum Leben. Wer keine Zeit hat, hat auch nichts vom Leben. Wer also viel Zeit hat, kann das Leben verstehen und genießen. Als angehende Pädagogin beziehe ich diese Aussage direkt auf den Unterricht in der Schule. Wer während des Unterrichts keine Zeit hat sich Dinge zu vergegenwärtigen, kann den Stoff nicht verstehen oder hinterfragen. Die Lehrer, die den Stoff in der Schule hastig durchlaufen mit dem Motto „ich habe keine Zeit für Fragen oder Kommentare, das Schuljahr ist bald wieder vorbei“ tut dies aus Selbstschutz. Sowohl der Lehrer als auch die Schüler haben keine Zeit die Inhalte zu verstehen, zu erleben. Diese Fremdbestimmung des Lehrers macht ihn verantwortlich für das Leben der Schüler, je fremdbestimmter ein Mensch lebt, umso weniger lang lebt er auch. Zum Leben eines Schülers gehört im eigentlichen Sinn eigenes Denken, eigene Gedanken, kreative Ideen, die durch eine große Anzahl von Fremdbestimmungen meiner Meinung nach eingeschränkt werden und so auch das Schülerdasein beschränken. Der Schüler „lebt“ nicht mehr weiter, er schaltet ab und verlässt sich auf die Fremdbestimmung, die sicherlich sehr bequem sein kann, aber den Wert des eigenen Lebens senkt, das „Leben“ verkürzt. Freie Arbeit beispielsweise nach Maria Montessori stärkt das eigene Denken und die eigene Persönlichkeit ohne Fremdbestimmung. Ist der Schüler am Unterricht interessiert nimmt er mit eigenen Gedanken am Unterricht teil und findet häufig einen Zugang zum Thema. Schon beginnt laut Augustinus die Zeit zu rennen, denn je mehr erlebt wird, umso schneller scheint die Zeit zu vergehen. Die Tiefe des Erlebens, nicht nur in der Schule, bestimmt in der Rückschau auf das eigene Leben die Zeitdauer. Nimmt ein Schüler keine Inhalte wahr und beschäftigt er sich nicht damit, ist dies auf eine zu starke Fremdbestimmung zurückzuführen, was oft dem Lehrer vorgeworfen wird. Hat ein Lehrer erst einmal diese Fremdbestimmung inne und Gefallen daran gefunden, ändert er dieses meist nie. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass solche Lehrer, die beispielweise für eine fünfte Klasse immer denselben Ordner als Vorbereitung benutzen und eigene Vorschläge zum Unterricht unterbinden, schneller altern als diejenigen, die offen sind für tägliche Rückmeldungen, neue Aspekte und positive Erlebnisse aus der Schule. Das Altern verzögert sich mit der Anzahl der beglückenden Erlebnisse. Lehrer, die empfänglich sind für die kleinen schönen Dinge, bleiben demnach jung und auf der geistigen Höhe der Kinder.

In der Schule ist der Ort, an dem ich mich am häufigsten aufhalten werde, der Klassenraum. In einer Unterrichtsvorbereitung als kurze „Bedingungsanalyse“ abgetan, nimmt er jedoch eine wichtige Rolle ein. Je weniger Besinnung Raum geschenkt wird, umso weniger Zeit steht zur Verfügung. Setzt man sich also mit den räumlichen Umständen auseinander, nutzt man sie hinterher so gut wie möglich und versucht sie zu ändern und zu verbessern. Besinnt man sich auf den Raum, beginnt man ihn schätzen zu lernen und benutzt die übrige Zeit, die man sonst darauf verwendet hätte ihn zu verfluchen und sich in ihm zu verlieren, für wichtigere Dinge.

Donnerstag, 9. Juni 2005

Stoische Ruhe

10Nach Zenon, dem Begründer der Stoa, stellt eine anspruchslose Lebensführung die Voraussetzung für Unabhängigkeit dar. Er sieht das ideale Verhältnis des Menschen zu den Dingen in einer Ruhe schenkenden Gelassenheit. Er will, dass der Mensch sich selbst bleibt, indem er alles loslässt, auch sich selbst. Selbstdisziplin und konsequente Erfüllung seiner Pflichten lassen die menschliche Seele zur Ruhe kommen.
Im Bezug auf die heutige Zeit kann man Zenons Einstellung in Zusammenhang mit dem Schulalltag betrachten.
ruheEs liegt in der Natur der Kinder, dass sie überaus aktiv sind, sie würden am liebsten ununterbrochen beschäftigt werden. Passiert dies nicht langweilen sie sich und versuchen durch die absurdesten Aktionen auf sich aufmerksam zu machen. Vor allem in der Schule und im Kontakt mit ihren Mitschülern* sind sie oft kaum noch zu stoppen, sie toben auf dem Schulhof herum, zanken sich und kommen kaum zur Ruhe. Auch während des Unterrichts fällt es vielen Schülern schwer sich ruhig zu verhalten, da sie oftmals ein sehr großes Mitteilungsbedürfnis haben. Aus diesem Grund sollten die Lehrer* dafür sorgen, dass die Schüler die Möglichkeit bekommen zur Ruhe zu kommen. Ein idealer Lehrer strahlt soviel Gelassenheit und Ruhe aus, dass er die Kinder damit in den Bann zieht und sie somit ohne Zwang und Druck dazu bringt diszipliniert am Unterricht teilzunehmen. Dazu hat er die unterschiedlichsten Möglichkeiten, was seine Stimmführung und seine Unterrichtsmethoden betrifft.
Es ist zwar sehr wichtig Schülern Disziplin, im besten Fall sogar Selbstdisziplin beizubringen, aber noch wichtiger ist hierbei sie nicht unter Druck zu setzen. Man muss Wege finden den Kinder näher zu bringen, dass Selbstdisziplin und die konsequente Erfüllung ihrer Pflichten die menschliche Seele zu Ruhe kommen lassen. Man könnte ihnen beispielsweise erklären, dass es doch viel angenehmer und beruhigender ist spielen zu gehen, wenn man die Arbeit vorher erledigt hat, ganz nach dem Sprichwort „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen“. So können sie sich entspannt ihren Spielkameraden und dem restlichen Tag widmen, ohne dabei die ganze Zeit die später noch zu erledigenden Hausaufgaben im Hinterkopf zu haben. Dies ist natürlich nicht nur Aufgabe des Lehrers, bzw. der Schule, sondern auch, oder sogar noch eher die der Eltern.

*Wir verwenden ausschließlich die Formulierung „Schüler", bzw. „Lehrer", um eine übersichtliche Form zu wahren.

Beitrag erstellt von Schnepi und Nummer3

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